
Felix Ever After





Felix ist trans, queer und braun, selbst in New York ist das nicht immer ganz einfach.
Er geht auf eine private Kunstschule und auch, wenn er dort nicht wirklich viele Freunde hat, fühlt er sich dort wohl, weil er weiß, dass sein bester Freund Ezra immer bei ihm ist. Als eines Tages jedoch Fotos von seinem alten Körper zusammen mit seinem alten Namen die Lobby zieren, ist das für ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
Er versucht herauszufinden, wer hinter diesem fiesen Angriff und den transfeindlichen Instagram-Nachrichten, die er kurz nach dem Vorfall bekommt, steckt, doch das ist gar nicht so einfach.
Als er dann dabei auch noch Gefühle für einen eigentlich gehassten Mitschüler entwickelt und sich nicht mehr sicher ist, ob er seinen besten Freund auch wirklich nur als solchen liebt, ist das Chaos perfekt.
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Die Grundgeschichte des Buches gefällt mir ziemlich gut. Mir war zwar nahezu von Anfang an klar, mit wem Felix am Ende zusammenkommen würde, aber das hat mich nicht wirklich gestört.
Die Figuren sind eine der Sachen, mit denen ich ein wenig Probleme hatte. Fast ausnahmslos jeder Jugendlicher in diesem Buch ist queer. Ich halte das für ziemlich unrealistisch, finde es aber weiter nicht schlimm. Mein Problem ist eher, dass viele der Nebencharaktere einfach totale Idioten sind und Anfeindungen gegenüber Felix machen, obwohl sie selbst zur LGBTQ+-Community gehören.
Mit Felix selber bin ich auch nicht so ganz warm geworden, einerseits betont er immer wieder, wie sehr er sich doch bemüht, dafür zu sorgen, dass sich die Bemühungen seines Vaters um ihn auf diese bestimmte Schule zu schicken, lohnten, andererseits schwänzt er, kommt zu spät zum Unterricht, besauft sich nachmittags und am Abend und kommt mit seinem Portfolio für die Uni – Bewerbung nicht aus dem Knick.
Den ständigen Alkoholkonsum und den Konsum von Drogen/das Rauchen finde ich ziemlich unangemessen. Mag sein, dass viele Leute in meinem und Felixs Alter das machen, aber es so ohne die Gefahren und die Tatsache, dass man es nicht tun sollte, in ein Buch zu packen, finde ich irgendwie ein bisschen daneben…
Den Schreibstil fand ich überwiegend sehr angenehm zu lesen und ich war auch schnell mit dem Buch fertig, aber eine Sache, die den Lesefluss stört und mich persönlich ungemein nervt, ist das Gendern*¹.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Grund dafür, dass ich die Geschichte im allgemeinen zwar wirklich mochte, mich aber nicht mit den Figuren identifizieren kann, ist, dass ich selbst nicht zur LGBTQ+-Community gehöre. Ich unterstütze es zwar voll und ganz, aber ich denke, es ist etwas anderes so ein Buch zu lesen, wenn man selbst Erfahrungen in diese Richtung gemacht hat.
Die in den letzten Zeilen genannten Dinge sind der Grund dafür, warum das Buch von mir nur drei Sterne bekommt, das heißt in diesem Fall aber keinesfalls, dass es nicht Leute gibt, denen ich unbedingt empfehlen würde das Buch zu lesen. Bei der Bewertung geht es eben darum, wie das Buch mir gefallen hat und ob es zu mir passt.
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Autor: Kacen Callender
Titel: Felix Ever After
Verlag: LYX
Preis: 18.00€
Seitenzahl: 351
ISBN: 978-3-7363-1682-9
Hardcover
Erscheinungsjahr: 2021
Bewertung: ⭐⭐⭐(Hinweis siehe oben)


*¹ Ich finde, jeder kann tun und lassen, was er will, wenn jemand der Meinung ist, er braucht Gendern, dann gut, soll er machen, ich persönlich finde es einfach nur unglaublich anstrengen (gerade in einem Buch!“. Es gab eine Stelle in »Felix Ever After«, wo in einem einzigen Satz drei mal gegendert wurde!
Ich finde, dass die Gesellschaft lieber akzeptieren sollte, dass ein „jeder“ Frauen (und Menschen anderen Geschlechts) nicht ausschließt und allgemein gültig sein sollte, als die Sprache mit nervigen „jede:r“ zu zerstören.
Ich habe absolut kein Problem damit, wenn ein Mensch sich nicht als „männlich“ oder „weiblich“ identifiziert, aber ich finde, dass es definitiv keine Diskriminierung (oder irgendetwas in die Richtung) einer Person gegenüber ist, wenn wir einfach unsere ganz normale Sprache benutzen.

